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Warum Männer Bullis restaurieren!


Seit langem ist ein offenes Wort an alle restaurieungsgeschädigte Ehefrauen und Freundinnen überfällig. Während wir uns im Schweißen üben, üben sie sich - weit schwieriger - in Geduld, ohne jemals über die wahren Hintergründe des Bulli-Restaurierens aufgeklärt worden zu sein. Das wird sich hiermit ändern.

Gnädige Frau, Sie haben ein Problem, und Sie ahnen es schon, das Problem ist ihr Mann! Genauer gesagt, das Hobby Ihres Mannes - er restauriert Bullis! Zu Ihrer Beruhigung - hören Sie auf, den Fehler bei sich zu suchen, denn Sie haben nichts verkehrt gemacht. Aus medizinischer Sicht ist das Problem des Bulli-Restaurierens noch nicht vollständig geklärt, man vermutet jedoch, dass die Ursache ein Gen ist, das nur bei Männern vorkommt. Es zwingt die männliche Psyche, sich mit aller Gewalt gegen das natürliche Altern zu stellen. Gelingt dies dem Manne bei sich selbst nicht, so wendet er sich voller Energie seinem Bulli zu.

Was sind die ersten Symptome? Ihr Mann beginnt, den Kopf, statt nach jungen Dingern, nach alten Bullis zu verdrehen. Schon ein vergammelter Handwerker-Bulli verursacht Sätze wie: "Schau mal, ist doch eigendlich schade um das schöne Teil!" Enthalten Sie sich bereits in dieser Phase jeder Art von Zustimmung, die Sie später bereuen könnten.

Achtung! Bei plötzlichem Interesse Ihres Gatten für ,,freies Geld" auf dem Gemeinschaftskonto steht meist eine erste Anschaffung kurz bevor. Weitere Symptomverschlimmerungen sind das Freiräumen der Garage, das Aufstellen einer Werkbank eben dort, sowie die Anschaffung von ,,ein bisschen" Werkzeug und einem Regalmeter Fachliteratur. Kurz danach wird der Erkrankte versuchen, Sie vorsichtig durch ein paar Bilder und Datenblätter mit dem Bulli seiner Träume vertraut zu machen. Aller Widerstand ist zwecklos, denn der Rosthaufen, den er Ihnen auf Bildern als das aufregendste Auto der Welt präsentiert, ist längst für teures Geld gekauft.

Was der Patient jetzt braucht ist Ruhe, viel Ruhe. Er wird sich diese Ruhe vor allem nach Feierabend nehmen. Mit den Worten ,,Ich geh` noch mal ein bisschen in die Garage!" verabschiedet er sich nun allabendlich, und wenn Sie noch etwas von ihm hören wollen, dann lauschen Sie am Garagentor dem singenden Wehklagen des Winkelschleifers.

Stören Sie ihn jetzt nicht! Fragen Sie nichts, aber halten Sie sich auch zurück, wenn er weit nach Mitternacht, zitternd vor Frustration, ins gemeinsame Bett geschlichen kommt. Er wird Ihnen von unglaublichen, überspachtelten, böswillig versteckten Rostnestern erzählen wollen. Sie müssen jetzt hart sein - am besten Sie stellen sich schlafend.

Monate später werden Sie Ihren Mann überraschend wieder zu Gesicht bekommen: Völlig verdreckt wird er vor Ihnen stehen und Sie strahlend auffordern, ihn in die Garage zu begleiten. Dort präsentiert er Ihnen inmitten eines unglaublichen Chaos eine blank geschliffene Karosserie. Unmissverständlich fordert er Sie zu umfassender Bewunderung auf. Stopp! Werden Sie jetzt nicht weich! Fragen Sie tückisch nach dem Motor (der liegt ölverschmiert unter einem Lappen in der Ecke), verunsichern Sie ihn durch Hinweise auf die Unordnung und stellen Sie dann die vernichtende Frage: ,,Glaubst Du im Ernst, dass sich das alles lohnt?"

Kaufen Sie sich in den folgenden Monaten einen Hund oder legen Sie sich einen Hausfreund zu (Vorsicht auf die Gene achten!), aber vermeiden Sie auf jeden Fall eine offene Konfrontation. Er wird jetzt immer öfter Besuch in seiner Garage empfangen, der Kühlschrank und das billige Radio, das er dort installiert hat, sind erste Anzeichen dafür. Keine Sorge, es sind nur Männer, die ihn besuchen. Es handelt sich um die ,,Selbsthilfegruppe Bulli-Restauration", in der sich Ihr Gatte nun das holt, was Sie Ihm - genetisch bedingt! - nicht bieten können.

Das Schlimmste haben Sie nun hinter sich, denn es wird Frühling kommen. Ein Frühling, in dem aus der Garage eine unter Schmerzen geschweißte Rohkarosserie in die Sonne geschoben wird.

Erste versöhnliche Fragen werden gestellt werden, wie: ,,Hättest Du nicht mal Lust, mit zu einem Bulli-Treffen ..." oder ,,Wie wäre es im Sommer mit einem Urlaub in Hannover?" (Köln..., Dortmund..., Essen..., USA... je nach dem, wo es Ersatzteile für Bullis gibt).

Lehnen Sie alles ab, die Zeit ist noch nicht reif.

Wichtig für Sie ist es nun, den richtigen Zeitpunkt zum Einschreiten zu bestimmen. Achten Sie daher genau auf horrende Lackierrechnungen oder erste Motorengeräusche. Auch Sätze wie: ,,Mir fehlen jetzt nur noch Safari-Fenster!", bedeuten Alarmstufe eins. Ist der Zeitpunkt gekommen, dann gehen Sie zum Angriff gegen die Krankheit vor. Suchen Sie für sich und ihn VW-Baseball-Caps und T-Shirts mit Bulli-Bildern aus.

Legen Sie Reiserouten fest und schlagen Sie eine Deutschlandtour durch alle Automuseen vor. Aber halten Sie ihn von Bulli-Treffen fern! Suchtgefahr droht!!! Lassen Sie ihn keine Schrottplätze mehr besuchen. Geben Sie ihm das Gefühl, dass der Bulli, den er da geschaffen hat, so einmalig ist, dass niemand mehr ihn übertreffen kann, vor allem nicht er selbst. Hören Sie nicht auf seine Einwände, er würde dies und das beim nächsten Mal besser machen. Bei Sätzen wie: ,,Ich habe ja jetzt die Erfahrung gemacht..." fallen Sie ihm ins Wort.

Putzen, hegen und pflegen Sie mit ihm den Bulli den er sich da zusammengebastelt hat, aber lassen Sie ihn keine Minute aus den Augen, wenn er auf Restaurierungsobjekte stoßen könnte. Ihre einzige Chance ist es, nun einen zweiten Schub der Krankheit zu vermeiden.

Sollte aber, gnädige Frau, Ihr Partner trotz aller Vorsicht eines Tages stolz erklären, er habe nun eine etwas größere Scheune angemietet und auch bereits einen super Bulli fast ohne Rost im Auge, den er für kleines Geld..., dann nehmen Sie ihn mitleidig in ihre verstehenden Arme - es wird für lange Zeit wieder das letzte Mal sein.

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